Emmy Rindtorff
Arbeitszyklus
(Detail) von Emmy Rindtorff im Raum für experimentelle Kunst, 2008, Abbildung:
30 teilige Collage, verschiedene Papiere, Aquarell, diverse Materialien und
Malerei auf Holz.
Mit der
aktuellen Arbeitssequenz ist Emmy Rindtorff in spielerischer und völlig
natürlicher Weise das „Kunststück“ gelungen, mit den Mitteln der Malerei, der
Collage und des Reliefs den Betrachter in eine Welt von Mikroorganismen,
Gewebestrukturen, Fruchtstände, Samen und pflanzliche Zellkörper und deren
Innenleben zu entführen.
Es ist
zunächst nicht ersichtlich, ob es sich um elektronenmikroskopische
Aufnahmen handelt, die einem Lehrbuch entnommen sind oder
um
Vergrößerungen von Himmelskörpererscheinungen aus der Astronomie. Bei genauerem
Hinsehen stellt sich heraus, dass hier eine Symbiose künstlerischer
Arbeitsweisen und Techniken vorliegt, die auf das Abbild verzichtet und
lediglich in ihrem Endresultat eine Täuschung hervorruft, für die der
Betrachter allerdings selbst verantwortlich ist. Dem Eigenleben
mikroorganismischer Welten entspricht das Eigenleben der künstlerischen
Arbeit.
Diese
Beschäftigung mit dem Eigenleben pflanzlicher Strukturen macht auch die
existentielle Abhängigkeit des Menschen von Elementarvorgängen wie der Photosynthese
offensichtlich.
In
Korrespondenz zu den rein pflanzlichen Strukturen ist im Raum für
experimentelle Kunst eine zweite Arbeit zu sehen, die ein Ensemble collagierter
Barbiepuppen zeigt. Das Ensemble wirkt wie die Vergrößerung von Petrischalen,
in denen sich Gewebestrukturen auf den fragilen Körpern der Puppen
fortentwickeln können, ehe sie dann unter dem Mikroskop untersucht werden.