Gudrun Kattke
Zuhause Positionieren - Im Geist des niemals Vergehenden, 2008, audio-visuelle
Inszenierung im Raum für experimentelle Kunst. Malerei, Material- und Klangcollage.
Die Arbeit
von Gudrun Kattke im Raum für experimentelle Kunst ist in vielfacher Weise
mehrschichtig, räumlich
und zeitlich:
Der Experimentierraum wird hinsichtlich seiner Grenzen gleich mehrmals „gesprengt“,
d.h. das Experiment überschreitet die physikalischen Abmessungen des Raumes.
Die
Künstlerin ist mit den Räumen im Obergeschoss der Lohnhalle König Ludwig noch
aus der Zeit, als dort Musikbands probten, vertraut. Dies war bis Mitte der
1980er Jahre. Die Vertrautheit erstreckt sich auch auf die nähere Umgebung der
Zeche und den Stadtteil Recklinghausen-Süd, in dem sie ihre Kindheit und
Jugendzeit verbrachte.
Der
Stempeldruck „Position Zuhause“, mit dem alle 10 x 10 cm Bildkarten versehen
sind, bezeichnet also die tatsächliche historische Position. Die Bildkarten
ihrerseits sind wiederum frei gewählte Ausschnitte einer Malereiaktion von etwa
50 eingeladenen Geburtstagsgästen – gewissermaßen ein zeitlicher Querschnitt
von Personen, die der Künstlerin nahe stehen oder nahe standen.
Das Happening mit Musikimprovisation fand im Experimentierraum und in den angrenzenden Fluren statt. In den darauf folgenden zwei Tagen erfolgte die Transformation und Installation der Exponate.
Die zu bestimmten und zufälligen Zeiten eingeschaltete Klangcollage stammt ebenso wie die
10 x 10 – Bildkarten aus der Kulisse des Happenings.
Jede der Bildkarten wurde von Gudrun Kattke mit Fundstücken aus der direkten Umgebung der Lohnhalle versehen und in Form eines verschachtelten Frieses angeordnet. Der „verzahnte“
Fries bezieht sich – ähnlich wie dies bereits bei Jürgen Kierspel geschah – auf den oben in
den Fluren angebrachten „großen Fries“. Auch dieser wurde um einige
30 x 30 cm Arbeiten ergänzt. Der den gesamten Experimentierraum einbeziehende
„kleine Fries“ geht über den Raum hinaus (räumliche Durchdringung) und findet
an einer Stelle seine Fortsetzung im Nachbarflur.
Die zu bestimmten und zufälligen Zeiten eingeschaltete Klangcollage stammt ebenso wie die
10 x 10 – Bildkarten aus der Kulisse des Happenings.
Bei Gudrun
Kattke verbinden sich Kunst und Lebenswirklichkeit in unauflösbarer Weise. Dies
spiegelt sich in allen ihren Arbeiten.
Damit
befindet sich die Künstlerin in guter geistiger Verwandtschaft zu Diter Roth
und Daniel Spoerri.